'10.96
Verblüfft mit ihrem zuweilen
strengen und auch kindlichen Blick auf den weiblichen Körper:
Christl Maria Göthner.
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Fans der Malerei sollten sich "Freischwimmen"
Im Hotel Leipziger Hof hat die Kunst ein zu Hause
Es sind intensiv gemalte Bilder, die die ganze Spannung eines
Lebens in Leipzig zeigen.
Man merkt ihm an, daß er sich in den letzten sechs Jahren
in Leipzig verliebt hat: Prof. Dr. Klaus Eberhard, Inhaber des
Hotels Leipziger Hof in der Hedwigstr. 3. Eigentlich ist er
Münchner, lebt auch die Hälfte der Woche dort. "Aber
als ich damals zu ersten Mal nach Leipzig kam, wußte ich
gleich: Hier muß ich was machen", sagt er. "Hier ist noch
was los. Hier bewegt sich was." Er hat sich mit dem gemütlichen
73-Zimmer-Hotel nicht begnügt. Schon im Foyer begrüßen
einen Bilder Leipziger Künstler. Über 150 Arbeiten
hängen im ganzen Haus, auf Fluren, in Gästezimmern.
Bilder von Malern wie Berhard Heisig oder Wolfgang Mattheuer,
die Leipzigs Malschule berühmt gemacht haben. Aber auch
Arbeiten junger Künstler. Karsten Klasen, seit drei Wochen
Direktor des Hotels, kommt aus dem Staunen nicht heraus: "Nicht
nur die Gäste reden über die Bilder. Auch das Personal
findet sie gut. Und ich selbst mache jeden Tag neue Entdeckungen."
Seit 1995 gibt's am Haus auch eine Galerie Leipziger Hof. Hier
werden neben deutschen auch internationale Künstler präsentiert.
Die jüngste Ausstellung ist der jungen Leipziger Malerin
Christl Maria Göthner gewidmet. Die impulsive Malart verrät,
daß sie ihr Handwerk bei Bernhard Heisig gelernt hat.
Aber was sie damit macht, hat eine unverwechselbare Endringlichkeit.
Man spürt es: Sie arbeitet mit Leidenschaft, ist mit dem
Pinsel immer auf der Suche. Das oft dominierende kühle
Blau gibt Ihren Bildern einen Schwebezustand voller Spannung.
"Freischwimmen" heißen zwei der Ausgestellten. Alle Arbeiten
stammen von 1996. "Freischwimmen" heißt auch die Ausstellung.
"Meine Bilder haben immer mit meinem Leben zu tun", sagt die
Künstlerin. Die meisten entstanden in ihrer Wohnung im
Waldstraßenviertel, wo sie mit ihrem 15jährigen Sohn
lebt. Anfang des Jahres hat sie mit einigen ihrer frappierenden
Arbeiten einen Katalog gemcht, der sich "Körper Welten
Reisen" nennt. Die jüngsten Bilder in der Ausstellung entstanden
schon im neuen Atelier in Wahren. Das Licht ist dort ganz anders.
Ein anderes Blau. Wer sich einmal bezaubern lassen möchte:
Die Ausstellung in der Galerie wird noch bis zum Sonntag, 27.Oktober,
gezeigt.
Ralf Julke |