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07.02.03
Hier schlafen Sie mit
einem Original
Seit zehn Jahren bringt Klaus Eberhard im Galerie-Hotel
Leipziger Hof Kunst und Gastfreundschaft zusammen
Zehn Jahre Galerie Hotel Leipziger Hof,
ein Grund für Glückwünsche. Ein schöner
stammt von Hans-Georg Stengel: "Sechs Sterne werden
, wenn nicht sieben, dem edlen Tempel gut geschrieben",
schrieb der zufriedene Satiriker ins Gästebuch. Immerhin
hatte es Hotel-Chef Klaus Eberhard zustande gebracht, was
sich der alte Erzschelm schon immer gewünscht hatte:
Mit dem Manne bei einem Schoppen zu sitzen, den er als Künstler
hoch verehrt und der am gleichen Tag Geburtstag hat: Werner
Tübke.

Kabarett-Stammgast mit sammelndem Physik-Professor-Hotelier:
Hanns-Dieter Hüsch (links) mit Klaus Eberhard im Galerie
Hotel Leipziger Hof.
In das Loblied auf das Hotel stimmen eine ganze Menge Stars
ein, die hier ihr müdes Haupt gebettet haben. Von Caught
in the Act, die einen Belagerungsstand hervorgerufen haben,
bis Heidi Kabel reicht da die Spanne. Nicht zu vergessen alle
deutschen Kabarettgrößen von Hildebrandt und Polt
bis zu Richling, Steimle und Hüsch. Klar doch, auch Maler
ließen es sich nicht nehmen, die Werke der Konkurrenz
zu betrachten.
A.R. Penck war so angetan, dass er ein Bild nach Leipzig schenkte,
auch Max Uhlig wohnte hier und der große Emil Schumacher.
Nun ist die Idee des ART- Hotels nicht ganz neu, und es gibt,
denkt man an das von Penck in Dresden ausgestattete Haus,
imposante Designer-Paläste. Aber in Leipzig lag wohl
die Motivation etwas anders. Eher per Zufall geriet der Münchner
Physikprofessor Klaus Eberhard nach Leipzig und hat sich in
die Stadt , die damals noch unter Rußwolken und Verfall
litt, verliebt. In einem klapprigen Trabi, bei dem eine Tür
ständig abzufallen drohte, entdeckte er für sich
den Charme der Stadt. Das Hotel war damals eine "verworfene"
Jammergestalt mit Lottobude, Elektroladen, sechs Mietern und
ein paar schwarz hausenden Studenten. Dass der Erwerb insofern
einfach war, als er die Münchener Besitzer, die sich
davon trennen wollten, kannte, nahm Eberhard als Wink des
Schicksals.
Erste Adresse in grauer Umgebung: Das
Galerie Hotel in der Hedwigstraße
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In zwei Bauetappen, nach denen erst 24, dann 72 Zimmer zur
Verfügung standen, begann der Betrieb. Das Sammeln von
Leipziger Kunst hatte für Eberhard, der schon in München
Bilder gekauft hatte, auch eine Initialzündung. Und das
war die Auftakt- Ausstellung des Fördervereins für
eine Galerie der Zeitgenössischen Kunst. Die fand unter
dem Titel "Zone D Innenraum" im November' 91 im
Untergrundmessehaus statt.
Heute steht die Galerie längst, und Klaus Eberhard hat
den damals gefassten Entschluss, in seinem Hotel auch eine
zu eröffnen, in die Tat umgesetzt. Im Dezember' 95 fand
mit Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafik von Werner Tübke
die erste Ausstellung statt. Viele wichtige Künstler
waren seither zu Gast: die Ebersbach-Familie (drei malende
Namensträger immerhin), Rosa Loy, Reinhard Minkewitz,
Roland Borcher, Annette Schröter, Michael Triegel (mit
seiner ersten Ausstellung überhaupt), nicht zu vergessen
Michael Fischer- Art, der lange Zeit fast wie ein Grafik-
Designer die Werbung - vom Faltblatt bis zum bemalten Auto
- gestaltet hat.
Zum Jubiläum wird am Sonnabend die inzwischen 33. Ausstellung
eröffnet. Ein Geschenk des Hoteliers und Galeristen an
sich selbst. Natürlich ist Tübke mit einem neuen
Bild dabei, Gil Schlesinger, wunderbare Arbeiten von Christine
und Wolfram Ebersbach, Roland Borchers mit bedeutenden Arbeiten,
Münzner, Huniat, Heublein - 25 Leipziger Künstler.
Das Konzept der Verkaufsgalerie hat von Anfang an Leipzig
zum Hauptthema gehabt. Allerdings gab es Wandlungen in den
Schwerpunkten: Zuerst dominierten eher Stadtansichten, dann
die ältere Malergeneration, und heute setzt Eberhard
erfreulicherweise auf qualitätsvolle Leipziger Handschriften
aller Generationen.
Vielleicht erscheint der Werbeslogan "Hier schlafen Sie
mit einem Original" ein wenig frivol. Aber die Gäste
schätzen genau das: In jedem Zimmer mit Kunst aus einer
Stadt zusammen zu treffen, die reich an Entdeckungen ist.
"Inmitten von Kunst und Gastfreundschaft" hat der
Schauspieler Uwe Friedrichsen, selbst Kunstsammler, ins Gästebuch
geschrieben. Dem ist außer einem respektvollen Kompliment
nichts hinzu zu fügen.
Peter Guth
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Leipziger
Volkszeitung
"Leute in Leipzig", ein Bericht vom Empfang zum Jubiläum
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