Von Susann Huster
Das Galerie-Hotel "Leipziger Hof" wirbt mit dem Slogan "Hier schlafen Sie mit einem Original" um kunstinteressierte Touristen, die ganz gezielt in die s�chsische Stadt kommen. Sie wurden angelockt durch Artikel in der "New York Times" und dem Kunstmagazin "ART" oder einfach nur durch Mundpropaganda und wollen meist ein ganz bestimmtes Ph�nomen erkunden: die Werke der "Neuen Leipziger Schule". Um diesen Trend noch zu verst�rken, hat der Leipzig Tourist Service (LTS) vor kurzem zwei Reise-Pakete f�r alle kunstinteressierten G�ste der Stadt geschn�rt und in einem Flyer zusammengefasst.
Die Angebote wenden sich an einzeln reisende Kunstliebhaber und ganze Kunstvereine. Sie k�nnen f�nf bekannte St�tten Leipziger Kunst besuchen. Wer noch nicht genug hat, kann gleich noch mit OriginalWerken einheimischer K�nstler im Hotelzimmer n�chtigen. "Ich habe festgestellt, dass das Thema "Neue Leipziger Schule" von gro�em Interesse ist", sagt Elena Krau�e, LTS-Projektleiterin f�r Vertrieb und Marketing.
Da es bisher keine speziellen Reisen f�r Kunsttouristen gab, habe man diese beiden Angebote ausgearbeitet und sich dabei auf die "f�nf Leuchtt�rme" der Leipziger Kunst konzentriert: den im Dezember 2004 er�ffneten Neubau des Muse-
ums der bildenden K�nste, die Galerie f�r Zeitgen�ssische Kunst, das boomende Viertel "Baumwollspinnerei" mit der h�chsten Kunstdichte Deutschlands, die Kunsthalle der Sparkasse Leipzig mit ihrer gro�en Sammlung von Werken der "Leipziger Schule" sowie die Hochschule f�r Grafik und Buchkunst, wo viele K�nstler der "Leipziger Schule" ihr Handwerk gelernt haben.
In den 60er Jahren riefen die K�nstler Werner T�bke, Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig an eben jener Hochschule die �ra der
"Leipziger Schule" ins Leben. Inzwischen ist eine j�ngere K�nstlergeneration mit Vertretern wie Neo Rauch und Matthias Weischer herangewachsen, die sich von New York bis Tokio unter dem Begriff "Neue Leipziger Schule" einen Namen gemacht und einen regelrechten Kunst-Hype ausgel�st haben. Ihre Galionsfigur ist Neo Rauch, der inzwischen zu den weltweit bedeutendsten Vertretern der klassischen Malerei z�hlt.
Die Kunst, die in Leipzig entsteht, zieht eine wachsende Zahl von Touristen aus dem In- und Ausland
in die Stadt. Kunstinteressierte Reisende k�nnen ab 110 Euro pro Person zweimal im Galerie-Hotel "Leipziger Hof" �bernachten, an einer Stadtrundfahrt teilnehmen, eines der Kunstzentren besuchen und individuell noch viel mehr Sehenswertes in der Kunststadt Leipzig erkunden.
Der Inhaber des Galerie Hotels Leipziger Hof, Klaus Eberhard, erf�llt derweil gern spezielle W�nsche seiner G�ste, die in Zimmern mit einem Werk von Wolfgang Mattheuer oder Neo Rauch schlafen wollen. In vielen Jahren hat der Kunstliebhaber 250 Arbeiten Leipziger K�nstler erworben und in den Zimmern und Fluren seines Hotel sowie seiner Galerie ausgestellt.
In jedem Raum und in den Korridoren h�ngen kostbare Bilder, viele von K�nstlern der Neuen Leipziger Schule. Von bekannten Malern wie Rauch sind allerdings meist nur kleine Grafiken in den G�stezimmern zu finden. Bis vor einiger Zeit hing ein Gem�lde von Rauch im Flur des Hotels. Doch dieses Eisen wurde dem kunstinteressierten Hotelier schlie�lich zu hei�, denn eine solche Arbeit wird mittlerweile f�r mehrere hunderttausend Euro gehandelt. Also verschwand die Kostbarkeit aus dem Blickwinkel der Touristen.
(ddp)